Vier-Tage-Woche in der Zahnarztpraxis – sinnvoll oder nicht?

Was das Modell bringen kann, worauf Sie achten sollten und welche Varianten es gibt

 

Immer mehr Zahnarztpraxen denken über die Einführung einer Vier-Tage-Woche nach – als Antwort auf den Wunsch nach besserer Work-Life-Balance, Mitarbeiterbindung und moderner Arbeitskultur. Aber wie kann das konkret aussehen? Und wie lassen sich Patientenversorgung und Wirtschaftlichkeit mit dem Wunsch nach mehr Freizeit vereinen?

Die solvi-Geschäftsführer:innen Diana Haber und Christian Brendel geben Orientierung.

 

Warum über die Vier-Tage-Woche nachdenken?

 

Ob junge Fachkräfte oder erfahrene Praxisinhaber:innen – der Wunsch nach mehr persönlicher Zeit ist in vielen Teams spürbar. „Der Trend zum Weniger-Arbeiten geht über alle Generationen“, so Diana Haber. Eine durchdachte Vier-Tage-Woche kann die Attraktivität der Praxis deutlich erhöhen und sie zukunftsfähiger machen.

Vier-Tage-Woche ist nicht gleich Vier-Tage-Woche: 4 Modelle im Überblick

 

🟩 Modell 1: Vier Tage arbeiten – weniger Stunden, gleicher Lohn

 

In diesem Modell wird die wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 32 Stunden reduziert, ohne dass sich das Gehalt ändert. Die Praxis bleibt an einem Wochentag geschlossen – das ganze Team hat frei.

 

Vorteile:

  • Mehr Regenerationszeit für das gesamte Team
  • Motivation und Produktivität steigen nachweislich
  • Attraktives Signal an potenzielle neue Mitarbeitende

 

Herausforderungen:

  • Umsatz sinkt, Fixkosten bleiben gleich
  • Gewinn kann sich nahezu halbieren, wenn keine Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden
  • Nur tragbar, wenn Effizienz gesteigert oder Einnahmen anders kompensiert werden

 

„Wenn das Ziel mehr Lebensqualität ist, kann das ein guter Weg sein – aber er erfordert eine saubere Kalkulation.“ – Christian Brendel

 

 

🟨 Modell 2: Vier Tage, 32 Stunden – mit reduziertem Lohn

 

Hier wird ebenfalls nur noch 32 Stunden pro Woche gearbeitet allerdings bei entsprechend reduziertem Gehalt. Die Praxis geht kollektiv in Teilzeit.

 

Vorteile:

  • Finanziell stabiler für die Praxis
  • Fixkosten und Personalkosten passen besser zusammen

 

Herausforderungen:

  • Geringeres Einkommen für Mitarbeitende
  • Weniger attraktiv für Menschen, die gerne mehr arbeiten oder verdienen möchten
  • Gefahr: Mitarbeitende mit hohem Engagement fühlen sich ausgebremst

 

„Teilzeit ist heute schon möglich – dieses Modell zwingt alle kollektiv dazu. Für viele wenig attraktiv.“ – Diana Haber

 

 

🟦 Modell 3: 40 Stunden auf vier Tage verteilt

 

Bei dieser Variante bleibt die Wochenarbeitszeit voll erhalten, wird aber auf vier statt fünf Tage verteilt. Ein Tag bleibt frei, die anderen werden entsprechend länger.

 

Vorteile:

  • Kein Gehaltsverlust
  • Patientenversorgung bleibt gleich
  • Für die Praxis betriebswirtschaftlich neutral

 

Herausforderungen:

  • Lange Arbeitstage (oft 10 Stunden + Pause)
  • Erhöhte Belastung – v. a. für Familien, Pendler:innen oder Menschen mit Zusatzverpflichtungen
  • Abends bleibt oft wenig Zeit für Privatleben

 

„Wer abends noch in den Sportverein oder zur Familie möchte, wird an solchen Tagen an seine Grenzen kommen.“ – Christian Brendel

 

 

🟧 Modell 4: Kombination aus langen und kurzen Tagen

 

Dieses Modell kombiniert zwei lange mit drei kurzen Tagen. Denkbar sind etwa 2 Tage à 10 Stunden und 3 Tage à 6 Stunden. Alternativ kann das Modell zwischen Behandler:innen und ZFA differenziert werden.

 

Vorteile:

  • Ausgewogenere Belastung über die Woche
  • Besser mit privaten Terminen vereinbar
  • Teamarbeit kann auf individuelle Arbeitsweisen abgestimmt werden

 

Herausforderungen:

  • Komplexere Dienstplanung
  • Weniger flexibel für Teilzeitkräfte
  • Höherer Koordinationsaufwand

 

„Es ist ein guter Kompromiss, aber erfordert organisatorische Klarheit – vor allem bei der Schichtplanung.“ – Diana Haber

 

Unser Fazit: Klare Ziele, informierte Entscheidung

Alle Modelle bieten Chancen aber auch Risiken. Wichtig ist, dass Ziele, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Teamwünsche in Einklang gebracht werden.

 

Fragen zur Vorbereitung:

  • Warum wollen wir die Vier-Tage-Woche einführen?
  • Welche Auswirkungen hat das auf Patient:innen, Team und Finanzen?
  • Können wir das Modell flexibel anpassen oder kombinieren?

 

Manchmal ist auch ein individuelles Hybridmodell sinnvoll – etwa mit 36 statt 32 Stunden, oder mit anteiligem Lohnausgleich.

 

 

🎧 Noch mehr Input?

 

In Folge 86 des Podcasts Aufgebohrt sprechen Diana Haber und Christian Brendel ausführlich über die Vier-Tage-Woche mit vielen Beispielen aus der Praxis. Jetzt reinhören oder mitdiskutieren:

👉 aufgebohrt-podcast

 

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